01.04.2025 Sozialethische Morgenlage Mitteleuropa mit Prof.em. Janez Juhant

Die Vereinigung für Sozialethik in Mitteleuropa lädt herzlich zur nächsten „Sozialethischen Morgenlage Mitteleuropa“ ein. 

Der Kurzimpuls der Sozialethischen Morgenlage wird von Prof.em. Janez Juhant, Professor emeritus für Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Ljubljana, Slowenien, zum Thema Die Polarisierung in der Gesellschaft und die Rolle der Kirche in Vergangenheit und Gegenwart: Überlegungen aus Sloweniengestaltet.


Themenbeschreibung:

Wir erleben eine zunehmende Polarisierung in unserer Gesellschaft, die den Aufstieg von links- und rechtsextremen Optionen ermöglicht. Dies ist eine Herausforderung, auf die auch die katholische Kirche reagieren muss. In Slowenien spüren wir immer noch stark die Spaltung innerhalb der Nation, die während des Zweiten Weltkriegs stattgefunden hat. Mit Prof. Juhant werden wir die Rolle der katholischen Kirche während des Zweiten Weltkriegs und die gegenwärtigen Bemühungen um Versöhnung und ein würdiges Begräbnis für die Opfer der außergerichtlichen Tötungen nach dem Zweiten Weltkrieg kritisch bewerten. Ohne einen Versöhnungsprozess riskiert Slowenien eine noch tiefere Spaltung und eine noch stärkere politische Polarisierung. Ist die Kirche heute aktiver bei der Überwindung von Spaltungen als in der Vergangenheit?

Moderation:
Assoc.Prof. Roman Globokar, Universität Ljubljana (Slowenien)

Für die Anmeldung folgen Sie bitte dem Link.

Neuerscheinung: Communicatio Socialis (1/2025) – Gesellschaftlicher Zusammenhalt

Die neue Ausgabe von Communicatio Socialis (1/2025) ist in der Nomos eLibrary erschienen. Schwerpunkt dieser Ausgabe ist das Thema „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Dabei werden unter anderem die Fragen nach der Verbindung von Berichterstattung und digitalen Plattformen mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt respektive der Verantwortung von Medienschaffenden gestellt.

Weitere Informationen zur Ausgabe findet man auf der Website von Communicatio Socialis.

Zu den Beiträgen der Ausgabe:

  • Michael Jäckel gibt einen historischen Überblick über den Wandel von Gemeinschaft und Gesellschaft.
  • Vivian Stamer und Ralf Hohlfeld präsentieren eine Studie über die Beweggründe und Ansichten von Rundfunkverweigerern und deren Haltung zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
  • Thomas Bohrmann analysiert filmethisch, wie Sportfilme als Medium zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts wirken.
  • Johannes Crückeberg spricht im Interview über die Bedeutung lokaler Medien und Gemeinschaften gegen extremistische Tendenzen.
  • Beatrice Dernbach untersucht, wie die Medienberichterstattung den gesellschaftlichen Diskurs über nachhaltigen Wandel prägt.
  • Kristina Wied diskutiert die Potenziale von Service Learning-Projekten in der Kommunikationswissenschaft zur Stärkung gesellschaftlicher Verantwortung.
  • Angela Jain stellt das Projekt „Forum gegen Fakes“ der Bertelsmann Stiftung vor, das Bürger:innen aktiv in die Bekämpfung von Desinformation einbindet.

In der Rubrik „Kommunikation in Religion und Gesellschaft“ warten weitere spannende Beiträge, unter anderem von Evelyn Bokler sowie Alexander Filipović und Marianne Heimbach-Steins.

Hörtipp: Du bist meine Heldin! Brauchen wir Vorbilder?

Sich an anderen orientieren, aber die eigene Verantwortung nicht abgeben – das ist ein schmaler Grat, zumal in post-heroischen Zeiten. Der theologisch-ethische Podcast OMG handelt im März über das Vorbild-Suchen und Vorbild-Sein.

Vier theologische Ethiker:innen sprechen über Verbundensein und ein gutes Leben für alle.  

Zu hören sind die aktuelle Folge sowie alle weiteren Episoden überall da, wo es Podcasts gibt.

Mehr Informationen auf der Website: https://omg-podcast.com/

18.03.2025 Sozialethische Morgenlage Mitteleuropa mit Dr. habil. Katalin Füzér

Die Vereinigung für Sozialethik in Mitteleuropa lädt herzlich zur nächsten „Sozialethischen Morgenlage Mitteleuropa“ ein. Die Sozialethische Morgenlage richtet sich an Mitglieder der Vereinigung sowie an alle an aktuellen sozialethischen Herausforderungen und Perspektiven interessierte Personen. In 20 minütigen, fundierten, aber nicht zu akademischen Kurzimpulsen oder themenorientierten Gesprächen wird landesbezogen ein Input gegeben. Anschließend verbleiben 20-25 Minuten für Fragen und Diskussion. 

Der Kurzinput der Sozialethischen Morgenlage wird von Dr. habil. Katalin Füzér, Professorin und Leitern des Instituts für Soziologie an der Universität Pécs, Ungarn, zum Thema Synodality, Community-led Local Development and Innovation Ecosystemgestaltet.

Moderation:
Prof. Dr. Gusztáv Kovács, Bischöfliche Theologische Hochschule Pécs (Ungarn)

Dr. Tamás Ragadics PhD, Universität Pécs (Ungarn)

Für die Anmeldung folgen Sie bitte dem Link.

Stellenausschreibung in Bonn: Referent:in (m/w/d) für Wirtschafts- und Sozialethik (dbk)

Für den Bereich Kirche und Gesellschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein:e Referent:in (m/w/d) für Wirtschafts- und Sozialethik gesucht. Es handelt sich um eine unbefristete Vollzeitstelle (100%).

Gesucht wird eine Person mit einem Hochschulabschluss in Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften bzw. einem vergleichbaren Studienfach, wobei eine Promotion ist von Vorteil ist. Zusätzlich werden Kenntnisse der katholischen Soziallehre sowie aktueller sozialethischer und gesellschaftlicher Diskurse, Erfahrungen in der politischen und akademischen Netzwerkarbeit und institutionelle Kenntnisse der katholischen Kirche und ihrer (sozial-)verbandlichen Strukturen erwartet. Die Bereitschaft zu mehrtägigen Dienstreisen wird ebenfalls vorausgesetzt.

Weitere Informationen zum Aufgabenbereich sowie zu Vergünstigungen im Rahmen der Stelle sind in der online Ausschreibung zu finden.

Um Bewerbungen über das online Jobportal der dbk wird bis zum 17.03.2025 gebeten.

Save the Date: IVMS-Kongress 2025 – Gefühle und Ethik

Vom 07.-10. September 2025 findet in Linz der Kongress der Internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik (IVMS) zum Thema „Gefühle und Ethik“ statt. Ziel ist kritische Aufklärung der Gefühle durch die Ethik als auch eine kritische Aufklärung der Ethik durch die Gefühle zu leisten sowie die Schärfung des begrifflichen und methodischen Bewusstseins von Moraltheologie und Sozialethik voranzutreiben und das Spannungsfeld zwischen Rationalismus und Emotivismus genauer zu vermessen.

Das vorläufige Programm mit weiteren Infos kann bereits auf der Kongresshomepage eingesehen werden. Die Anmeldung wird voraussichtlich ab Mitte April möglich sein.

Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl VIII: KI wird die Zukunft prägen – eine Erkenntnis, die Folgen haben muss

Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst. Dieser Beitrag wurde als Gastbeitrag in die Reihe aufgenommen.

In seinem Artikel „KI wird die Zukunft prägen – eine Erkenntnis, die Folgen haben muss“ auf katholisch.de betont der Sozialethiker Alexander Filipović die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) und fordert eine intensivere politische Auseinandersetzung mit diesem Thema, insbesondere im Kontext der bevorstehenden Bundestagswahl.

Filipović kritisiert, dass Technologiepolitik traditionell im Schatten von Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik steht, obwohl KI-Technologien zunehmend alle Wirtschaftsbereiche durchdringen – von Industrie und Landwirtschaft über Gesundheit und Pflege bis hin zum Handwerk. Diese Transformation vergleicht er mit der industriellen Revolution und betont, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und der gesellschaftliche Wohlstand künftig stark von der Integration und Nutzung von KI abhängen werden.​

Neben den technischen und wirtschaftlichen Aspekten hebt Filipović die ethischen Fragen hervor, die mit dem Einsatz von KI einhergehen. Themen wie Datenschutz, Verzerrungen in Datensätzen und die Sicherstellung menschlicher Aufsicht über KI-Systeme sind dabei zentral. Er fordert, dass insbesondere die Christliche Sozialethik sich mit Fragen auseinandersetzt, wie KI unsere Vorstellungen von Gemeinschaft, Solidarität und Gesellschaft verändert. Zudem stellt er Fragen nach dem Zugang zu und der Kontrolle über diese mächtigen Technologien sowie den globalen Machtungleichgewichten, die dadurch verfestigt oder neu geschaffen werden könnten.​

Abschließend ruft Filipović dazu auf, die Chancen der KI zu erkennen und aktiv zu gestalten, um sowohl wirtschaftlichen Wohlstand als auch gesellschaftliche Werte in Einklang zu bringen. Eine proaktive und werteorientierte KI-Politik, denkbar auch in einem eigenen KI-Ministerium, sei unerlässlich, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden

Link zum Volltext.

Call for Papers: Sammelband Kirche in Gesellschaft: (Un)begrenzte Möglichkeiten?

Begleitend zum „1. Regensburger Symposium zu Kirche in Gesellschaft“ (23. November 2024) lädt das Organisationsteam zur Einreichung wissenschaftlicher Beiträge zum Thema „Kirche in Gesellschaft – (Un)begrenzte Möglichkeiten?“ für den Konferenz-Begleitband ein. Personen aller Fachrichtungen können ihren Blick auf den Themenkomplex „Kirche und Gesellschaft“ in Form eines Artikels einbringen und so den Diskurs über die bereits im Rahmen des Symposiums präsentierten Beiträgen hinaus weiter bereichern.

Die Aufsätze sollen ca. 30.000 Zeichen umfassen und in Deutsch oder Englisch abgefasst sein. Die eingereichten und ausgewählten Beiträge werden sowohl in gedruckter Form als auch im Open Access-Format im symposiumsbegleitenden Reihenband im Regensburger Verlag Schnell + Steiner publiziert.
Bis 18. April 2025 wird um Abstracts mit einer knappen Zusammenfassung des Artikelinhalts bzw. des Konzepts gebeten. Die Deadline für die publizierten Beiträge ist der 12. September 2025.

Zum Call for Papers als PDF.

    Gastbeitrag: Das „Tor zur Hölle“ schließen? Zum Zustand der Demokratie im Bundestag

    Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst. Dieser Beitrag wurde als Gastbeitrag in die Reihe aufgenommen.

    In seinem Artikel „Das ‚Tor zur Hölle‘ schließen? Zum Zustand der Demokratie im Bundestag“ auf katholisch.de analysiert der Sozialethiker Matthias Möhring-Hesse die jüngsten politischen Entwicklungen im Bundestag. Auslöser seiner Betrachtung ist die Entscheidung der Unionsparteien, gemeinsam mit der AfD eine parlamentarische Mehrheit zu bilden, um eine „Wende der Migrationspolitik“ zu demonstrieren. SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Mützenich kritisierte dieses Vorgehen scharf und sprach davon, dass damit das „Tor zur Hölle“ geöffnet worden sei.

    Möhring-Hesse erläutert die Bedeutung dieser Metapher und betont, dass die bewusste Zusammenarbeit mit extrem rechten Kräften die demokratische Kultur gefährdet. Er warnt davor, dass solche Allianzen langfristig die Grundwerte der Demokratie untergraben und zu einer Normalisierung extremistischer Positionen führen könnten. Der Autor appelliert an die demokratischen Parteien, klare Grenzen zu ziehen und die Integrität des parlamentarischen Systems zu schützen, um die Demokratie vor schleichender Erosion zu bewahren.

    Link zum Volltext.

    Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl VII: Das Bürgergeld als soziale Hängematte? Warum dieser Vorwurf falsch ist

    Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst.

    In seinem Artikel „Das Bürgergeld als soziale Hängematte? Warum dieser Vorwurf falsch ist“ auf katholisch.de setzt sich der Sozialethiker Bernhard Emunds mit der Kritik am Bürgergeld auseinander. Er analysiert, warum die verbreitete Vorstellung, das Bürgergeld fördere Arbeitsunwilligkeit, auf falschen Annahmen beruht und wie es im politischen Wahlkampf instrumentalisiert wird.

    Seit 2023 steckt Deutschland in einer wirtschaftlichen Schwächephase, die auch zu steigenden Arbeitslosenzahlen geführt hat. Besonders Geflüchtete aus der Ukraine, die Bürgergeld beziehen, tragen zu dieser Entwicklung bei. In solchen Krisenzeiten mehren sich Vorwürfe, dass Sozialleistungen wie das Bürgergeld eine „soziale Hängematte“ darstellen, anstatt Menschen zur Arbeit zu motivieren.

    Vor der Bundestagswahl 2025 haben mehrere Parteien das Thema Bürgergeld aufgegriffen, insbesondere FDP und Union. Während die FDP jene betont, die „mit ihrer Leistung Solidarität erst möglich machen“, spricht die Union von einer „Agenda für die Fleißigen“. Auch im TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz wurde das Bürgergeld stark kritisiert, wobei beide ankündigten, härter gegen vermeintlich „arbeitsunwillige“ Leistungsbezieher vorzugehen.

    Ein zentraler Kritikpunkt ist der Begriff „Bürgergeld“ selbst, der bei vielen den Eindruck erweckt, es handle sich um ein bedingungsloses Grundeinkommen. Emunds stellt klar, dass dies nicht der Fall ist: Das Bürgergeld bleibt eine bedarfsabhängige Sozialleistung, die nachrangig zu Erwerbseinkommen und Sozialversicherungsansprüchen gewährt wird. Die Umbenennung von „Hartz IV“ sollte lediglich die gesellschaftliche Akzeptanz der Grundsicherung erhöhen.

    Bernhard Emunds macht deutlich, dass die Darstellung des Bürgergelds als „soziale Hängematte“ nicht der Realität entspricht. Vielmehr wird das Thema im Wahlkampf genutzt, um Vorurteile zu verstärken. Eine sachliche Debatte sei notwendig, um die tatsächlichen Herausforderungen des Arbeitsmarktes und der sozialen Sicherung in den Blick zu nehmen.

    Link zum Volltext.