Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl VI: Das Gesundheitswesen ist krank – das braucht es für seine Heilung

Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst. In seinem Artikel „Das Gesundheitswesen ist krank – das braucht es für seine Heilung“ auf katholisch.de analysiert der Sozialethiker Christof Mandry die tiefgreifenden Herausforderungen, vor denen das deutsche Gesundheitssystem steht. Er betont, dass der eklatante und weiter zunehmende Personalmangel nicht nur Pflegekräfte betrifft, sondern auch das ärztliche Personal, insbesondere angesichts der bevorstehenden Ruhestandswelle. Prognosen des Statistischen Bundesamts zufolge wird bis 2049 ein ungedeckter Bedarf von mindestens 280.000 Pflegekräften erwartet, und trotz zuletzt steigender Zahlen bei Ärztinnen und Ärzten könnten bis 2030 bis zu 50.000 Stellen unbesetzt bleiben. Zusätzlich führen Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern zu Ängsten vor regionalen Versorgungskrisen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Pflegeheimplätze und Krankenhausbetten schwerer zu finden sind. Mandry äußert auch Bedenken hinsichtlich der langfristigen Finanzierbarkeit des aktuellen Kranken- und Pflegeversicherungssystems, das durch demografische Ungleichgewichte belastet wird. Es besteht die Sorge, dass Krankenkassenbeiträge und Pflegeeigenleistungen unaufhaltsam steigen oder nur durch Leistungskürzungen auf dem heutigen Niveau gehalten werden können. Mandry fordert daher werteorientierte und durchdachte Reformen, die die Gesundheitsversorgung nachhaltig sichern. Er betont die Notwendigkeit neuer Ideen, sachorientierter politischer Debatten und erheblicher Kompromissbereitschaft. Ein verlässliches Gemeinwesen müsse sich daran messen lassen, dass Reformen im Gesundheitswesen werteorientiert und durchdacht angegangen und beharrlich verständlich gemacht werden. Zudem unterstreicht er die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung in verschiedenen Politikbereichen sowie die Aufwertung von Rehabilitation im Gesundheitswesen. Eine nachhaltige und verlässliche Finanzierung der Kranken- und Pflegeversorgung sei unerlässlich. Mandry plädiert für soziale Innovationen, wie die Entwicklung lokaler Gesundheitsnetzwerke und die Einbindung von Migrantinnen und Migranten, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Dabei betont er die Bedeutung internationaler Solidarität und fairer Praktiken beim Anwerben von Fachkräften. Abschließend appelliert Mandry an die Gesellschaft, die solidarischen Kräfte zu stärken, die Chancen einer subsidiär organisierten Gesellschaft zu nutzen und die Würde aller Menschen konsequent in den Mittelpunkt zu stellen. Nur durch gemeinsames Handeln und werteorientierte Reformen könne die Gesundheitsversorgung in Deutschland zukunftsfähig gestaltet werden. Link zum Volltext.

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Registrierungsmöglichkeit: Symposion Law and Religion in Times of Crisis, Challenges and Change

Das Tagungsprogramm des Symposions „Law and Religion in Times of Crisis, Challenges and Change“ des Theology and Canon Law Project der Fordham University London ist nun veröffentlicht. Interessierte können sich für das hybride Symposion ab sofort kostenlos registrieren. Für weitere Informationen und die Registrierung folgen Sie dem Link

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Hörtipp: Feminismus für Männer. (K)ein Thema?!

Männlichkeit leben, aber jenseits der patriarchalen Box – ist das nicht die notwendige Ergänzung zum feministischen Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen? Vier theologische Ethiker:innen sprechen über Verbundensein und ein gutes Leben für alle.   Zu hören sind die aktuelle Folge sowie alle weiteren Episoden überall da, wo es Podcasts gibt. Mehr Informationen auf der Website: https://omg-podcast.com/

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Stellenausschreibung in Graz: §98-Professur für „Ethik und Gesellschaftslehre“

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz schreibt seine §98-Professur (unbefristetes Angestelltenverhältnis) für „Ethik und Gesellschaftslehre“ aus. Gesucht ist ein:e Wissenschaftler:in, der/die das Fach Ethik und Gesellschaftslehre / Katholische Sozialethik in seiner ganzen Breite in den Studiengängen der katholischen Theologie (Fachtheologie, Lehramt katholische Religion, Grundlagen theologischer Wissenschaft) sowie den von der Katholisch-Theologischen Fakultät betreuten und mitverantworteten human- und kulturwissenschaftlichen Studiengängen (Angewandte Ethik, Lehramt Ethik sowie Religion-Kultur-Gesellschaft) in Forschung und Lehre vertreten kann Es wird erwartet, dass der/die zukünftige Stelleninhaber:in in der Forschung interdisziplinäre Projekte mit anderen Fächern verschiedener Fakultäten sowie mit internationalen Standorten fortführt und ausbaut. Thematische Schwerpunkte dieser Professur sollen z. B. in den Bereichen Ethik der Digitalisierung und der digitalen Transformation, Friedensethik, Wirtschaftsethik oder in vergleichender Ethik der Religionen liegen. Eine Beteiligung am universitären Profilbereich „Smart Regulation“ sowie am Forschungsnetzwerk „Human Factor in Digital Transformation“ ist erwünscht. Zudem wird Kompetenz im Bereich des Gender Mainstreamings erwartet. Voraussichtlicher Termin für das Hearing („Berufungsvorträge“): 25.-26.09.2025 Bewerbungsschluss ist der 05.03.2025. Bewerbungen sind unter Angabe der Kennzahl BV/24/98 ex 2023/24 einzureichen. Weitere Informationen im Jobportal der Uni Graz. Zur Ausschreibung als PDF.

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Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl: Stimmen aus der AG Christliche Sozialethik

Die Artikelreihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ auf katholisch.de bietet fundierte sozialethische Perspektiven zu zentralen Themen des aktuellen Bundestagswahlkampfs. Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik analysieren dabei verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen und geben Denkanstöße für eine verantwortungsbewusste Wahlentscheidung. Bereits erschienene Beiträge

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Call for Papers: Euro.Cultural.Connect Summer Symposium 2025 in Augsburg

Die Graduate School for Humanities and Social Sciences der Universität Augsburg lädt Postdocs und fortgeschrittene Promovierende der Geistes- und Sozialwissenschaften zum Euro.Cultural.Connect Summer Symposium 2025 ein. Das Symposium steht unter dem Titel: „Connection.Points: Intertwined and Interconnected“ 📅 Datum: 15.–18. Juli 2025📍 Ort: Universität Augsburg Das Symposium setzt sich mit dem Konzept der Vernetzung und Verflechtung auseinander – inspiriert von Deleuze und Guattaris „Rhizom“-Modell. Angesichts globaler Krisen und interdisziplinärer Herausforderungen sollen neue Perspektiven zur Analyse komplexer kultureller, sozialer, philosophischer und historischer Phänomene entwickelt werden. Das Programm umfasst:– Keynote-Vorträge renommierter Wissenschaftler:innen– Workshops und Paneldiskussionen zur methodischen Reflexion– Präsentationen aktueller Forschungsprojekte von Nachwuchswissenschaftler:innen Einreichung von Beiträgen Willkommen sind Beiträge, die interdisziplinäre Verflechtungen und theoretisch-methodische Verbindungslinien in den Geistes- und Sozialwissenschaften erforschen. 📌 Einreichungsfrist: 15. März 2025📌 Umfang: ca. 300 Wörter + Kurzbiografie📌 Kontakt: Dr. Theresia Dingelmaier (theresia.dingelmaier@ggs.uni-augsburg.de) Nach dem Symposium ist eine Publikation der Beiträge geplant. Zur Unterstützung von Wissenschaftler:innen mit Familie wird Kinderbetreuung auf dem Campus während der Vorträge angeboten. Weitere Informationen zum Symposium und zur Teilnahme: Infoschreiben

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Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl V: Gegen das Zaudern: Plädoyer für eine sozial-ökologische Transformation

Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst. In ihrem Artikel „Gegen das Zaudern: Plädoyer für eine sozial-ökologische Transformation“ auf katholisch.de betont die Sozialethikerin Anna Maria Riedl die Dringlichkeit einer umfassenden sozial-ökologischen Transformation. Sie kritisiert, dass im aktuellen Bundestagswahlkampf Themen wie Wirtschaft und Migration im Vordergrund stehen, während der Klimawandel und ökologische Fragen vernachlässigt werden. Riedl warnt vor populistischen Tendenzen, die ökologische Maßnahmen als Projekte „links-grün verseuchter Eliten“ diffamieren und somit notwendige Veränderungen blockieren. Sie plädiert für einen tiefgreifenden Wandel in ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Bereichen, um irreversible Schäden am Erd- und Ökosystem zu vermeiden. Dieser Transformationsprozess müsse von Politik, Bürger:innen, Zivilgesellschaft und Unternehmen gemeinsam vorangetrieben werden. Riedl appelliert an die Wähler:innen, Parteien zu unterstützen, die konkrete Schritte für eine sozial-ökologische Transformation anbieten, und ermutigt dazu, „unruhig zu bleiben“, um notwendige Veränderungen aktiv einzufordern. Link zum Volltext.

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Ausschreibung Post-doc Stipendien am Angelicum: Förderung für Sozialwissenschaften und Datenkompetenz

Die Päpstliche Universität Heiliger Thomas von Aquin (Angelicum) in Rom vergibt für den Zeitraum von Oktober 2025 bis Juni 2026 fünf Johnnes-Paul II Post-doc Stipendien. Diese werden von der Fakultät für Sozialwissenschaften (FASS) in Kooperation mit der Päpstlichen Universität für Sozialwissenschaften (PASS) verwaltet. Das Programm zielt darauf ab, die Bedeutung von Datenkompetenz in der Sozialforschung zu stärken und fördert Projekte, die sich mit der Anwendung von Datenanalyse in sozialen Kontexten befassen. Bewerbung: Interessierte können sich bis zum 16. April 2025 bewerben. Weitere Details zur Ausschreibung sowie den Anforderungen und dem Bewerbungsprozess finden Sie in der offiziellen Ausschreibung.

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Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl IV: Ein Richtungswahlkampf mit prekären Aussichten

Im Zuge der kommenden Bundestagswahl erscheinen im wöchentlichen Abstand in der Reihe „Sozialethische Zwischenrufe zur Bundestagswahl“ Beiträge zu aktuellen Themen wie Migration, Gesundheit, KI und mehr. Die Beiträge werden von Mitgliedern der AG Christliche Sozialethik verfasst. In seinem Artikel „Ein Richtungswahlkampf mit prekären Aussichten“ auf katholisch.de analysiert der Sozialethiker Matthias Möhring-Hesse die aktuelle politische Lage in Deutschland vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025. Er stellt fest, dass die Wahrscheinlichkeit für stabile und weniger zerstrittene Regierungskoalition gering ist und dass Deutschland sich auf ein „neues Normal“ einstellen muss, in dem prekäre Regierungskoalitionen zur Regel werden. Möhring-Hesse betont, dass die Demokratie in Deutschland trotz dieser Herausforderungen funktionsfähig bleibt. Er analysiert in Folge des Scheiterns der Ampelkoalition, dass die Parteien im aktuellen Wahlkampf zu kompromisslosen und eindeutigen politische Positionen neigen, die die zukünftige Koalitionsfähigkeit der Parteien herausfordert. Der Tübinger Sozialethiker ruft die demokratischen Parteien dazu auf, trotz inhaltlicher Differenzen ihre Bündnisfähigkeit zu bewahren und die Wählerinnen und Wähler realistisch auf mögliche Koalitionen vorzubereiten. Abschließend appelliert Möhring-Hesse an die Wählerinnen und Wähler, Parteien zu unterstützen, die in der Lage sind, prekäre Koalitionen einzugehen und zu stabilisieren, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Link zum Volltext.

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Hörtipp: Glaube, Demokratie und Polarisierung – Glauben Christ:innen an Demokratie?

In der jüngsten Podcastfolge von „Diesseits von Eden“ wird live von der Pastoraltagung 2025 in Salzburg berichtet, die unter dem Thema „Demokratie und die Rolle der Kirche in einer polarisierten Gesellschaft“ steht. Zu Gast ist Regina Polak, Pastoraltheologin und Mitautorin der Studie „Was glaubt Österreich?“. Das Gespräch beleuchtet überraschende Erkenntnisse über Glaubensvorstellungen, gesellschaftliche Werte und deren Einfluss auf die Demokratie in Österreich. Themen wie die sinkende Religiosität, Herausforderungen durch autoritäre Einstellungen und Vorurteile sowie positive Potenziale religiöser Gemeinschaften für die Demokratie werden kritisch diskutiert. Abschließend wird über die Rolle der Kirche und die Verantwortung für demokratiepolitische Bildung reflektiert. (Text der Folgenbeschreibung des Podcasts übernommen) Mehr Informationen zur Folge finden sie auf der Website des Podcasts Diesseits von Eden. Zu hören sind diese Folge sowie alle weiteren Episoden von „Diesseits von Eden“ überall da, wo es Podcasts gibt.

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