In Memoriam: Prof. em. Bénézet Bujo

Die Theologische Fakultät der Universität Freiburg/CH trauert um Ihren emeritierten Kollegen Prof. Dr. Bénézet Bujo. Nach längerer Krankheit verstarb er am vergangenen Donnerstagabend, 9. November, im Alter von 83 Jahren im Kantonsspital Freiburg. Bénézet Bujo, geb. 1940 in der Provinz Ituri im Nordwesten der heutigen Demokratischen Republik Kongo, absolvierte sein Lizentiatsstudium in Philosophie und Theologie an den Großen Seminarien in Murhesa (Bukavu) und Niangara (Isiro) sowie an der damals noch unter belgischer Kolonialherrschaft stehenden Universität Lovanium in Kinshasa. Nach der Priesterweihe für die Diözese Bunia/RDC und einigen Jahren Arbeit in der Gemeindeseelsorge folgte ein Promotions- und Habilitationsstudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (1978/1983). Von 1983 bis 1988 lehrte Bénézet Bujo als ordentlicher Professor an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Kinshasa; dann folgte der Ruf auf den deutschsprachigen Lehrstuhl für Moraltheologie, Sozialethik und afrikanische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 innehatte. Bénézet Bujo nahm eine Vielzahl an Dozenturen in Europa und Afrika wahr; so war 1985 erster Gastprofessor bei „Theologie Interkulturell“ am Fachbereich Katholische Theologie der Goethe-Universität in Frankfurt a.M. Es erreichten ihn Einladungen aus Saarbrücken, Nairobi, Lund, Johannesburg und Antananarivo (Université Catholique de Madagascar). Nach seiner Emeritierung war er fünf Jahre lang, von 2011 bis 2015, theologischer Berater von Caritas Africa. Bujos Forschungsarbeiten richteten sich von Anfang an auf die Suche nach einer Ethik, die im Licht der afrikanischen Traditionen die tiefen, von Gott als der geistigen Grundlage aller Wirklichkeit eingestifteten Beziehungen der Menschen ernstnimmt – eingeschlossen der lebenswichtigen Beziehungen zur Welt der Vorfahren (der Ahnen) und der noch Ungeborenen (der Nachkommen). Die philosophischen Grundlagen hierzu lieferte ihm neben den großen Autoren der europäischen Scholastik insbesondere die Diskursethik von Jürgen Habermas, die er freilich um die Begriffe einer sog. „Konsens-“ oder „Palaverethik“ afrikanischer Provenienz signifikant erweiterte. Auf diese Weise gelang ihm nichts geringeres als die Formulierung einer genuin afrikanisch-christlichen Ethik; diese machte ihn weit über Freiburg hinaus bekannt. Davon zeugen nicht zuletzt seine zahlreichen Veröffentlichungen in deutscher und französischer Sprache sowie in Swaheli. Er-wähnt seien die „Introduction à la théologie africaine“ im Freiburger Verlag Academic press (2008; 2021), gefolgt von einer Reihe von Bänden über diegroßen Figuren der afrikanischen Theologie: Afrikanische Theologie in ihrem gesellschaftlichen Kontext (Düsseldorf 1986); Die ethische Dimension der Gemeinschaft (Wien 1993); Wider den Universalanspruch westlicher Moral. Grundlagen afrikanischer Ethik (Freiburg i.Br. 2000); Plädoyer für ein neues Modell von Ehe und Sexualität. Afrikanische Anfragen an das westliche Christentum (Freiburg i.Br. 2007). Aber auch sein provokantes „Diaire d’un théologien africain“ darf nicht unerwähnt bleiben. Nicht nur die Kirchen Afrikas verdanken Bénézet Bujo viel; auch die deutsch- und französischsprachige Theologie und nicht zuletzt die Theologische Fakultät der Universität Freiburg sind dem Verstorbenen zu großem Dank verpflichtet. Möge er in Gott finden, was er immer mit Nachdruck betonte: daß der Mensch ein viel-dimensionales Wesen ist, das nicht nur individuell aus Körper und Seele besteht, sondern als Teil einer umfassenden Welt allein im Lebensnetz der Vor- und Nach-fahren, dieser unbekannten Heiligen, seine Erfüllung findet. Das feierliche Requiem für unseren Verstorbenen wurde am Samstag, 25. November, um 10.00 Uhr in der Pfarrkirche Ste Thérèse, Freiburg, gefeiert. Im Anschluß an das Requiem fand eine vorübergehende Beerdigung statt (inhumation provisoire); die Überführung der sterblichen Überreste in die kongolesische Heimat erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Prof. Joachim Negel, Dekan

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Sozialethischer Literaturbericht 2023

Seit 2011 veröffentlichen die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik und die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) eine Bibliographie zur sozialethischen Forschungsliteratur. Diese ist online verfügbar, setzt sich inzwischen aus dem Verzeichnis der Jahre 2009-2019 und dem der Jahre 2020-2022 zusammen und soll auch in diesem Jahr fortgesetzt werden. Es ergeht die herzliche Bitte, an der Fortschreibung des Projekts mitzuwirken und Beiträge aus 2023 zu melden (Nachmeldungen aus den vergangenen Jahren (2009-2022) werden gern berücksichtigt). Bitte nennen Sie nur Monographien, Sammelbände oder wissenschaftliche Aufsätze, aber keine Artikel in Tageszeitungen, Vereinsblättern etc. Bitte verwenden Sie die unten verlinkten Vorlagen für (Nach-)Meldungen. Einsendeschluss für die elektronisch gesammelten Literaturangaben ist spätestens der 17. Januar 2024. Die Einsendung wird an folgende E-Mail erbeten: kurek@ksz.de Weitere Informationen können sie dem Anschreiben entnehmen. Vorlagen:– Meldung von wissenschaftlichen Publikationen des Jahres 2023– Nachmeldung von Publikationen 2009-2022

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Nihil-Obstat-Studie

Das Forum katholischer Theologinnen „AGENDA“ führt aktuell in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum eine Online-Umfrage über das Nihil Obstat durch. Ziel der Befragung ist es, mehr über das Nihil Obstat, die dahinterstehenden Verfahren und die Auswirkungen dessen zu erfahren. Professor:innen der katholischen Theologie und andere katholische Theolog:innen, die mit dem Verfahren des Nihil Obstat in Berührung gekommen sind oder waren, werden bis 20.10.2023 gebeten, sich an der anonymen Umfrage zu beteiligen. Zur Umfrage.

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CfP: Tagung „Neuere Politische Theologien und Christliche Sozialethik“ – Berliner Werkstattgespräch 2024

Das Berliner Werkstattgespräch der Sozialethiker*innen 2024 (19.-21. Februar) steht unter dem Thema „Neuere Politische Theologien und Christliche Sozialethik“ und wird sich mit dem (problembehafteten) Verhältnis von Politischen Theologien und Christlicher Sozialethik befassen. Vetreter:innen Politischer Theologien und der Christlichen Sozialethik werden zu verschiedenen Themen ins Gespräch kommen und gegenseitige Anfragen formulieren. Neben den bereits thematisch festgelegten Panels und den öffentlichen Abend zum Thema „Kirche raus aus der Öffentlichkeit?“ (Programm folgt), wird es am Dienstag, den 20. Februar von 11.00 bis 12.30 Kleingruppen geben, in denen weitere Beiträge präsentiert und diskutiert werden können. Für dieses Format sind sowohl Nachwuchswissenschaftler:innen als auch alle Vertreter:innen der Christlichen Sozialethik und den benachbarten Disziplinen herzlich eingeladen, Beiträge zum Thema des Werkstattgesprächs (Vortragsdauer max. 25 Minuten) einzureichen. Der Call ist offen bis zum 30.09.2023. Nähere Informationen finden hier:

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Stellenausschreibung in Wien: Universitätsassistent*in Praedoc 

Am Fachbereich Sozialethik des Instituts für Systematische Theologie und Ethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ist eine Stelle als Universitätsassistent*in (Praedoc) ausgeschrieben. Bewerbungen sind bis 06.09.2023 möglich. (Die Bewerbungsfrist wurde verlängert). Gesucht wird eine Person mit einem abgeschlossenen Diplom- oder Masterstudium der Theologie, Philosophie, Politik-, Sozial- oder Kulturwissenschaften mit Interessens- oder Forschungsschwerpunkt im Bereich gesellschaftlicher Fragen. Weitere Informationen zur Stelle und zum Bewerbungsverfahren finden Sie hier: Jobcenter der Universität Wien und Webseite des Fachbereichs Sozialethik. Zum ursprünglichen Beitrag auf dieser Webseite (vor Verlängerung der Bewerbungsfrist) gelangen Sie hier.

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Call for Papers: „Geschichte der Ethik – Ethik der Geschichte“

Das Netzwerk Moraltheologie bittet um Einreichung von Beiträgen für seine Jahrestagung zum Thema „Geschichte der Ethik – Ethik der Geschichte“. Die Jahrestagung, die in Kooperation mit der Domschule Würzburg organisiert wird, findet vom 1. bis 3. März 2024 in Würzburg statt. Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase können bis zum 2. Oktober ein Exposé mit einer kurzen Darstellung des geplanten Kurzvortrags zusenden. Weiterführende Informationen zur inhaltlichen Schwerpunktsetzung der Tagung sowie zur Anmeldung und Einreichung der Exposés, finden Sie hier.

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Tagung: „Theologie, wie hältst du es mit der Technik?“ mit Abendvortrag „Wer bist du, Mensch?“

Vom 18. bis 20. September findet in der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine Fachtagung statt mit dem Titel „Theologie, wie hältst du es mit der Technik?“. Die Fachtagung fragt interdisziplinär nach den Herausforderungen der technologischen Durchdringung der Gesellschaft, nach dem Dialog der theologischen Disziplinen untereinander und nach dem theologischen Diskursbeitrag. Weitere Informationen zur Tagung und zur Anmeldung finden Sie hier. Im Zuge der Fachtagung wird am Abend des 19. September zudem einen öffentlichen und hybrid organisierten Abendvortrag mit Prof. Dr. Armin Grundwald zum Thema „Wer bist du, Mensch?“ organisiert. Eine gesonderte Anmeldung zum Abendgespräch ist möglich. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

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Stellenausschreibung in Bonn: Leitung des Bildungswerks

Im Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V. ist die Leitung der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis rechtsrheinisch ausgeschrieben. Es handelt sich um eine 100%-Stelle, die nach der Kirchlichen Arbeits- und Vergütungsordnung vergütet wird. Zu den Aufgaben der zukünftigen Leitung gehören u.a. die Leitung der Geschäftstelle, die Führung der Pädagogischen Mitarbeiter*innen und Verwaltungskräfte sowie die Entwicklung, Planung, Durchführung und Evaluation des Bildungsprogramms. Bewerbungen können bis zum 31.08.2023 eingereicht werden. Zur Ausschreibung als PDF.

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Stellenausschreibung in Wien: Postdoc Fellowship an der KSOE

Die Katholische Sozialakademie Österreichs (KSOE) vergibt ein zweijähriges Postdoc-Fellowship im Ausmaß von bis zu 25 Wochenstunden. Bewerben können sich promovierte Forschende aus den Geistes-, Kultur-, Sozial- oder Politikwissenschaften mit inhaltlichem Bezug zu den Themen der Katholischen Soziallehre. Bewerbungsfrist ist der 31.8.2023. Zur Ausschreibung als PDF und auf der Webseite der KSOE.

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Stellenausschreibung in Wien: Universitätsassistent*in Praedoc 

Am Institut für Systematische Theologie und Ethik, Fachbereich Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien ist eine Stelle als Universitätsassistent*in („praedoc“) ausgeschrieben. Gesucht wird eine Person mit einem abgeschlossenen Diplom- oder Masterstudium der Theologie, Philosophie, Politik-, Sozial- oder Kulturwissenschaften mit Interessens- oder Forschungsschwerpunkt im Bereich gesellschaftlicher Fragen. Um Bewerbung bis zum 28.07.2023 wird gebeten. Weitere Informationen zur Stelle und zum Bewerbungsverfahren finden Sie hier.

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